Sonntag, 24. Juni 2012

Montenegro

09.06. - 14.06.

Montenegro – a must-have-seen-once-in-lifetime. I really enjoyed this little country that has so much to offer. The scenery is incredible, it’s not yet tourist-packed (such as Croatia) and there are pretty nice beaches.

But the loveliest moments were the travels through the incredible mountain ranges. From the coast on, the altitude rises very quickly, giving way to awesome views.

The first two nights we spent at a beach-located camp-site. All camp-sites down there are pretty affordable. I have the feeling they usually don’t cost more than 15€.

Then we went into the area of the Durmitor national park. It was basically once through the whole country…lasting about three hours! Montenegro is really small, as it only has about 13.000 km² surface area which is roughly 30 times smaller than Germany! In Durmitor there are loads of possibilities to go for a nice hike or even do some rafting – which we did. Even though it probably wasn’t the most action-packed of all rides, there were a lot of lovely views.

Well, like always – enjoy the pictures.

Hach, ist Montenegro süß und klein. Es hat putzige 13.000 km². Zum Vergleich: Sachsen hat 18.000 km² und Deutschland 360.000 km². Russland wiederum hat 17.000.000 km².

Also, süß trifft es ganz gut. Und doch ist es unglaublich wie viel Schönheit in diesem kleinen Land konzentriert ist. Wer schon einmal in Kroatien war, kann sich vielleicht den Aufbau des Landes vorstellen. Auf der einen Seite das unendliche Meer, auf der anderen Seite häufig Steilküste. Daher schlängelt man sich durch umwerfende Berggebiete und fährt auf und ab, auf und ab.
Da es schon dunkel geworden war in der ersten Nacht, überwinterten wir zwar an der Hauptstraße, aber dafür doch direkt an der Küste. Wie es der Zufall wollte, lief dort gerade in einer kleinen Strandbar das Deutschland-Fußballspiel. Der einzige Zuschauer neben uns war einer der Bar-Mitarbeiter, der einsam und verlassen sein Bierchen trank.

Eine der Buchten heißt „Bucht von Kotor“. Falls es StarWars-Fans geben sollte, denen ich nun einen Seufzer entringen konnte, dann sei ihnen gesagt: Nein, das Computerspiel hat nichts mit der Namenswahl zu tun. Die Bucht wird manchmal als der „schönste Fjörd Südeuropas“ bezeichnet. Das ist natürlich nicht schwer, weil Fjorde eine ganz bestimmte Entstehungsgeschichte haben. Insofern gibt es keinen einzigen Fjord in Südeuropa und da ist es dann nicht schwer der schönste zu sein!

Aber… die Bucht hat wirklich Fjord-Charakter. Das kann man sich auf jeden Fall mal ansehen in seinem Leben, wenn sich die Gelegenheit bietet. Und daneben hat Montenegro noch viel mehr zu bieten.

Mitten in der Bucht gibt es zwei Kirchen, eine orthodoxe und eine katholische. Was daran besonders ist? Dass die Dinger ausnahmslos per Boot zu erreichen sind! Es handelt sich um Inseln! Right in the middle of the bay of Kotor one can find two churches, a Catholic one and an orthodox one. But do I mention that for? Because they're both on their own little island. Each of them comprises maybe about 20m². How cute is that?

Die Südländer haben ein Faible für Wörter ohne Vokabeln. Dieser wundervolle Ort ist ein Beispiel dafür. Bloß nicht die Zunge verknoten und den Nachbarn keinen Schrecken einjagen beim „Schtrrrph“-Sagen! Und lasst mich ja keinen Vokal hören, das verbiete ich mir! One of those unpronouncable Croatian words, that you can see everywhere. For example, there is an island called "Krk". Doesn't that sound too weird?
Beispielsweise unseren Campingplatz, auf dem wir den ersten als solchen zu bezeichnenden Ruhetag machten. Es ist Premiere, dass wir uns einfach mal nichts vorgenommen haben. Keine Stadtbesichtigung, keine Wanderung – einfach nur am Strand liegen, auf der Gitarre dudeln, Blog schreiben, Film gucken. Endlich mal Urlaubs-Feeling im Urlaub! :D

Der Zeltplatz. The campsite.

Der Stellplatz.


Einer der Zeltplatzbewohner hatte ein sehr nettes Gespräch angefangen. Wenn ich das Wort „Zeltplatzbewohner“ in den Mund nehme, stellt ihr euch bitte weder ein junges hübsches Mädchen noch einen braungebrannten Gitarren-spielenden Hippie vor, sondern jene Spezies, die Anfang Juni alle Zeltplätze beherrscht: Rentner! Einer von jenen netten Opis, die da überall rumspringen, gab uns nun also den Tipp der Woche (wenn nicht gar des Monats): Es gibt in Montenegro superleckere Beeren, die man von den Bäumen pflücken kann. Diese Bäume standen auf unserem Campingplatz zu Hauf in der Gegend rum.  Ich glaube, der Mann hätte etwas von „Wacholderbeeren“ gesagt, aber vielleicht täusche ich mich auch. There were extremely tasty berries right on the trees. They tasted like a mix of rasberries and blackberries. One of our fellow campers told us about them.

Systematisch grasten wir den ganzen Baum ab. „Gespräche mit anderen Campern sind immer die besten Informationsquellen“, das hatte schon mein Opa gesagt. Und es stimmt! Wir hauten uns den Bauch voll und wurden es nicht leid, immer mehr von den Beeren zu essen, die ein wenig wie eine Mischung aus Himbeeren und Brombeeren schmeckten. Not a lot of berries stayed alive on the tree. We did our best to get down every last one of them!

So sieht ein sorgenfreier Nachmittag aus. Technik bis unter’s Dach und dazu eine Gitarre. Frisch gepflückte Kirschen und Wacholder(?)-Beeren liegen bereit. That's what my perfect free-time evening looks like. The car full to the rafters with electronics, instruments and recently-picked fruits. What a perfect life!


Nach zwei Übernachtungen brachen wir wieder auf. Bloß nicht sesshaft werden! Die Campingplatzbetreiberin hatte uns darauf eingeschworen, dass wir auf gar keinen Fall Montenegro wieder verlassen dürften ohne nicht vorher noch das fantastische Landesinnere zu sehen. Da wir Empfehlungen gegenüber immer sehr offen sind, tuckelten von der Küste hinauf ins Hochland. Going up the hills away from the coast revealed some decent views.





Es gibt hier ein Nationalpark-Gebiet namens Durmitor. Die Berge in diesem Gebiet reichen bis zu einer Höhe von 2500m, weswegen es ein hervorragend geeignetes Wandergebiet ist. Durmitor hat aber auch einen Rekord etwas anderer Art zu bieten: Die vom Tara-Fluss durchflossene „Tara-Schlucht“ ist mit 1300m Tiefe der tiefste Canyon Europas. Selbst die tiefsten Canyons in den USA ist nur noch knapp 200m tiefer. Auf Grund der geographischen Begebenheiten des Fluss-Verlaufes wird der Canyon viel für Rafting verwendet. Rafting bezeichnet eine „Sportart“, bei der man mit einem Schlauchboot durch mehr oder weniger wilde Wasserpartien (oder besser: Kaskaden) paddelt. Jetzt ratet mal, was wir nach unserer Übernachtung als erstes auf uns nahmen?

Richtig. Seht selbst:

In voller Montur. Going rafting like pros!


Im Jeep ging es runter zum Wasser. Dafür mussten wir nämlich noch viele Dutzend Höhenmeter zurücklegen. Die Straßen&Brücken durch das Gebirge verlaufen in einiger Höhe. We had to drive quite some kilometers in a jeep to get down to the river canyon.

Einstiegsstelle. Letzte Vorbereitungen. Last preparations.

Und los geht’s! Let's go!

Kapitän Kai... Captain Kai...

…und der Rest der Crew. Alles Italiener. Ist das in Bezug auf eine Schifffahrt ein schlechtes Omen? Zum Glück ist der tatsächliche Kapitän ein Montenegriner! ... and the rest of our crew. The other four guests were Italians while the "real" captain was a Montenegrin.




Kurzer Halt zur Erfrischung. Short stop for some refreshment.




Nach der Tour konnten wir von einer Brücke aus noch einmal die Fluss-Schneise bewundern. Wirklich Canyon-artig wird es übrigens erst ein paar Kilometer weiter flussabwärts. Aber dafür hätte man eine Mehrtages-Tour mit den Rafting-Booten machen müssen. The view down the riverside.





Unser Campingplatz ist hochgradig weiterempfehlenswert. Er heißt Autokamp Mlinski Potok und wird von einem hochamüsanten Mann betrieben. Da er viele Jahre in Deutschland gewohnt hat, ist die Verständigung überhaupt gar kein Problem gewesen. Das beste war, dass der ordentlich mit Sanitäranlagen ausgestattete Campingplatz läppische 3€/Person kostete!

Blick vom Zeltplatz. We had a highly recommendable camp site called Mlinski Potok.

Die Begrüßung auf dem Campingplatz konnte unmöglich erfolgen, ohne einen Schnaps mit dem Besitzer zusammen zu trinken. The English "Eastern Europe Lonely Planet" had said about the camp site that there was "no escaping the inevitable Raki shots by the incredibly nice host".

Der Besitzer war ein unglaublich lustiger und sympathischer Hallodri. Interessant wurden seine Geschichten, als er von seinen elf Kindern berichtete, die über die halbe Welt verstreut waren! Don't be fooled by his looks...this guy is awesomely hilarious and entertaining! Please visit his camp site for verification ;)

„Oberster Katzenstreichler“ hat mich meine Mama immer genannt, als ich klein war. Dem entkam die arme Katze auf dem Campingplatz leider auch nicht.

Kleine Wanderung. Small, nice hike.



Kleiner Exkurs: Es wird Zeit, dass ich Wirtschaft studiere. Ich verstehe die Preisbildung vieler Länder nicht. Montenegro ist als sehr neuer Staat nicht gerade üppig mit Finanzmitteln ausgestattet. Wenn ich mich richtig entsinne, lag das Bruttosozialprodukt pro Kopf bei etwas mehr als 6000€. Das ist im Vergleich zu Deutschland mit seinen 44.000€ pro Kopf doch sehr dürftig, obwohl wir von Ländern wie Norwegen mit 96.000€ immer noch locker ausgestochen werden. Auch wenn es nur ein sehr ungenauer Wohlstandmaßstab ist… er sagt dennoch aus, wie viel Gesamtwert alle produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen haben und es sagt auch ungefähr etwas über das Einkommen aus (wenn auch nicht über die Einkommensverteilung).

Nun geht man davon aus, dass in einem Land, in dem die Leute (ganz grob gesagt) sieben Mal weniger verdienen, auch die Lebensmittelpreise entsprechend niedriger sind. Denkste! Selbst in abgelegenen Gebieten Montenegros sind die Lebensmittelpreise in den größeren Supermärkten immer noch ein paar Dutzend Prozent teurer als in unseren Discountern. Wo nehmen die Einheimischen das Geld dafür her?

Auch bei im europäischen Maßstab bettelarmen Ländern wie Albanien und Mazedonien sieht man ähnliche Tendenzen. Es ist zwar nicht wie in Montenegro teurer als bei uns, aber bei Weitem nicht so „spottbillig“ wie man das eigentlich erwarten würde. Und das bei teilweise umgerechnet 200€ Durchschnittseinkommen pro Monat. Durchschnitt!

Eine Erklärung ist wohl, dass die Einheimischen bestimmte Produkte ganz einfach nicht konsumieren. Darunter dürfte dann der Großteil  der Milchprodukte fallen, die in fast allen osteuropäischen Staaten teuer sind. Eine andere Erklärung wäre, dass andere Versorgungsketten existieren, abseits der Supermarktketten. Aber eigentlich waren in diesen Supermärkten auch immer viele Einheimische.

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