28.05. – 30.05.
Maramures is an area in the north of Romania. Before we went there we passed through a very very poor region in the East, called Crisana. We passed old industrial ruins - loads of them! The people on the way seemed very poor.
Maramures, however, certainly has some charme. People say that "the time has stopped in this area" and to a certain point it is true. All of the houses are very old and beautiful. That is true for the many grandmothers wearing colourful peasant dresses as well. The region is known for its beautiful and small wooden churches. Eight of them form part of the UNESCO heritage. Incredibly recommendable are all of the wooden (impressively big) gates that are in front of the tiniest of huts.
At last there is the "Happy Graveyard". A local craftsman gave birth to many hundreds of wooden grave stones that remind of the deceased in a humorous way.
Rumänien ist für Deutsche häufig der Inbegriff der in der
Europäischen Union angekommenen Armut. Viele sehen in Rumänien ein
rückständiges, gefährliches, von Zigeunern bevölkertes und unattraktives Land.
All das sind selbstverständlich über einen langen Zeitraum hinweg geprägte
Vorurteile. Das bemängelte auch eine rumänische Hip-Hop-Band in ihrer „Message
to Europe“, welche mir in Cluj-Napoca vorgespielt wurde (mit englischen
Untertiteln). „Wir sind weder alle Gangster noch ausnahmslos Zigeuner, wir
studieren, haben mehrere Nebenjobs und sprechen üblicherweise zwei
Fremdsprachen. Hört auf uns als rückständig zu betrachtet, wir geben unser
Bestes.“ Dies war im übertragenen Sinne ihre „Message“. Bildet euch anhand der
folgenden Absätze selbst ein Urteil.
Wir überquerten die Grenze zwischen Ungarn und Rumänien bei
der Stadt Oradea. Unser Ziel war das Gebiet „Maramuresch“, das in den
Reiseführern üblicherweise als Ort bezeichnet wird, in dem die Zeit
stehengeblieben ist. Um dort hinzukommen, musste unser Kreuzfahrtbus jedoch
erst einmal viele Dutzend Kilometer staubige verwahrloste Straßen und ein
kleines Gebirge überwinden. All dies mit einer Besatzung von nun vier Leuten.
Unser armer alter Renault ächzte des Öfteren herzerweichend. Man gewöhnt sich
allerdings daran, sich im zweiten Gang den Berg hochzuquälen.
Die Fahrt zwischen Oradea und Maramuresch war sehr zäh.
Landschaftlich hatte das Gebiet nicht viel zu bieten. Was die Infrastruktur
angeht, wäre selbst die Beschreibung „nicht viel zu bieten“
zu wohlwollend gewählt. Es gab Dutzende vollkommen heruntergekommene
Fabrik-Komplexe , von denen vielfach die Natur Besitz ergriffen hatte. Alte
Kaminschlote, Kühltürme, Fabrikhallen, Baracken, Werkstätten … die Umgebung war
geprägt von einem postapokalyptischen, menschenentvölkerten Aussehen. Diese
ganzen Fabrikruinen stammen aus der kommunistischen Diktatur unter Ceausescu.
Durch den damaligen Versuch, verschiedene, gesamtwirtschaftlich nicht sinnvolle
Industriezweige in Rumänien zu etablieren, verfielen viele der Komplexe noch
während der kommunistischen Zeit.
Die Bevölkerung bestand teilweise aus vom Alter gebeugten
Frauen, die Holz aus dem Wald in das Dorf trugen, aus unbeschäftigten Kindern
mit dreckigen Klamotten und aus
wettergegerbten Bauarbeitern. Armut im Überfluss. Wir waren uns einig, dass wir
hier nicht wild campen wollten.
So weit, so Vorurteil. Die nächsten sieben Tage förderten
dann aber ein gänzlich anderes Rumänien zu Tage. Wir begannen mit der Region
Maramuresch, die im Norden Rumäniens liegt.
Wie soll eine Region aussehen, in
der angeblich „die Zeit stehengeblieben ist“? Weder leben die Menschen hier in
Höhlen noch mangelt es an Elektrizität. Aber alles hier sieht sehr dörflich und
damit rustikal aus. Die Dorfbewohner kleiden sich in farbenfrohen traditionellen
Sachen. Jedes Haus hat ein individuelles Aussehen und auch jeder Garten hat
seinen ganz eigenen Charme. Besonders bemerkenswert sind aber zweifelsohne die
allgegenwärtigen, imposant großen Holz-Tore, die man vor jedem noch so kleinen
Hüttchen sind.
Dies ist das Eingangs-Tor zum Maramuresch-Gebiet. Es
markiert den Übergang von Transsilvanien zu Maramuresch. Entrance gate to Maramures.
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Kai and Chrissy. Our baby - the car - can be seen as well! |
Blick über Maramuresch. View of Maramures. |
Todesmutig überqueren wir eine sehr baufällige Hängebrücke
über einen reißenden unbarmherzigen Fluss. Crossing a reeeally not-reliable-looking bridge.
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„So what?“, fragt Maik und schon längst rübergerannt… Maik no fears no river, no!
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… und spielte den Fuhmann am anderen Ende des Ufers.
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Das ist Maramuresch. Eine Schafsherde wird mangels anderer Wege direkt über die Straße getrieben. A sheep herd crossing our way. |
Zweite Übernachtung. Es handelt sich um ein Suchbild: Wo ist Marcus? Can spot me? |
Holz ist überhaupt ein sehr gutes Stichwort. Man sieht hier
in Maramuresch deutlich mehr Gebäude, die mit Hilfe dieses Baustoffes errichtet
wurden. Das sieht man neben den Holz-Toren vor allem bei den süßen Holzkirchen.
Jedes Dörflein hat seine eigene heilige Stätte und alle zusammen haben sie
einen unleugbaren Charme. Das sah die Kommission des UNESCO-Weltkulturerbes
offensichtlich genauso und wählte daher acht der Kirchen als besonders
erhaltungswürdig aus.
Ein noch unvollendeter (vermutlich kirchlicher) Neubau. Not-yet-finished, but nice-looking building right next to the
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Nun kennt man UNESCO-Weltkulturerbe-Kulturstätten auch aus
vielen anderen Gegenden. Der Unterschied ist nur, dass diese typischerweise
sehr gut kommerziell erschlossen sind. Das ist bei den Dorfkirchen in
Maramuresch vollkommen anders. Kein Schild geleitet einen zu der Kirche hin und
so etwas wie Öffnungszeiten gibt es auch nicht. Stattdessen hing bei uns einmal
ein Zettel an der Eingangstür, der die Zeichnung eines Schlüssels enthielt
sowie einen Pfeil nach links. Offensichtlich hatte einer der Anwohner den
Zugangsschlüssel zur Kirche.
Gleichermaßen aus Holz ist der „Fröhliche Friedhof“. Ihr
werdet mit mir übereinstimmen, dass das ein ungewöhnlicher Name für die letzte
Ruhestätte der Dahingeschiedenen ist. Es war einmal ein Dorfkünstler, der es
sich zur Lebensaufgabe machte, jedem Verstorbenen aus dem Dorf ein ganz
individuelles Denkmal zu setzen. Also setzte er sich in sein Kämmerlein und
schnitzte, malte und textete. Texten? Ja, jedes Grabmal begleitet ein kleiner
Vers, der das Leben des Ruhenden liebevoll aufs Korn nimmt. Dafür muss man aber
leider Rumänisch können, sodass uns die Hunderten Grabinschriften unerschlossen
blieben.
Der Friedhof war nett anzuschauen… The happy graveyard... |
…und er war groß! ...is big!
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Ob hier ein trauriger Trinker abgebildet ist? Um Antwort zu erhalten, müsste ich wohl Rumänisch lernen. |
Die abgebildeten Autos hatten manchmal etwas eigenartige
Proportionen.
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Engel? Vergnügungssüchtiges Mädchen? Monika Lewinsky? Ich weiß es nicht!
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Nach zwei Übernachtungen in dieser Region fuhren wir in
Chrissys ehemalige vorübergehende Heimat: Klausenburg!
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