03.06. – 04.06.
Next stop: German cities. How should that be possible? Well, in the 13th century there were some German knights that wanted to colonize land in the east. And so they did. That's why, for example, Latvia is quite a big German influence.
Romania was also a popular destination. The knights founded - amongst others - the cities "Hermannstadt" and "Kronstadt". Nowadays "Hermannstadt" is called "Sibiu" and "Kronstadt" is "Brasov". There is still quite some German influence to be seen in the city.
Afterwards we went to the Dracula castle. Well, bullshit. Don't go there, it's just a lame museum with horrible information boards. The casle itself is not astonishing, but it has its charme. But the entrance fee was far too high for a Dracula castle, that's got nothing of Dracula. *sob*
Unsere nächsten zwei Stationen hießen Sibiu und Brasov.
Einen deutschen Namen haben sie jeweils auch, aber der weicht bedeutend von
seinem rumänischen Gegenstadt ab: Sibiu wurde als „Hermannstadt“ gegründet,
Brasov hieß früher „Kronstadt“.
Warum haben diese Orte überhaupt einen deutschen Namen? Weil
sie reine deutsche Siedlungen waren! Wer bei meiner kleinen Geschichtsstunde im
vorigen Blog-Artikel aufgepasst hat, der sieht, dass Siebenbürgen niemals unter
direkter deutscher Herrschaft war. Wie kommt es dann, dass man sowohl in
Herrmanstadt als auch in Kronstadt an allen Ecken und Enden deutsche
Informationstafeln, Kirchen und Laden-Bezeichnungen hat? Weil sie beide von
Deutschen gegründet wurden und die Städte bis ins tiefe 19. Jahrhundert hinein
fast hauptsächlich bevölkerten.
Im 13. Jahrhundert siedelten die Ritterbrüder des Deutschen
Ordens im Osten. Der Deutsche Orden entstand während der Zeit der Kreuzzüge.
Sie sind uns bereits in Riga begegnet (siehe den Artikel dazu). Sie gründeten
im Baltikum den „Deutschordensstaat“, der im heutigen Gebiet von Estland und
Lettland liegt. In Rumänien (bzw. damals Ungarn) wurden auch ganz wild Städte
gegründet. So war Kronstadt die südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen,
als sie 1225 gegründet wurde. Sibiu ist schon etwas älter und stammt aus dem
12. Jahrhundert, als deutsche Siedler sich in der Gegend niederließen.
Interessanterweise war diese „Siedlungspolitik“ vollkommen
akzeptiert. Die ungarischen Könige gewährten den deutschen Städten in Siebenbürgen
über Jahrhunderte hinweg ihren Sonderstatus und der ungarische König warb
teilweise sogar aktiv um die deutschen Siedler. Alles blieb friedlich. Wie
schön wäre es, wenn dies ein Beispiel für den israelisch-palästinensischen
Konflikt sein könnte. Die Verhältnisse dort sind jedoch so sehr viel
komplizierter und festgefahrener, dass ich dafür wohl einen eigenen
Blog-Artikel benötigen würde. Auf jeden Fall muss die Siedlungspolitik der
Israelis schnellstmöglich rückgängig gemacht werden, um damit den größten
Konfliktpunkt zu beheben.
Bis ins 19. Jahrhundert stellten in beiden Städten Deutsche
die Mehrheit.
Nun zu Sibiu. Die deutsche Couchsurferin hatte mir in Cluj
erzählt, dass Herrmannstadt deutscher als jede deutsche Stadt ist. Das macht
sich auch deutlich am Stadtbild bemerkbar. Sibiu hat das Erscheinungsbild einer
schönen und beschaulichen Kleinstadt, die sich irgendwie einen
mittelalterlichen Charme erhalten konnte. Sie ist sicherlich einen Besuch wert,
wenn man sich in der Gegend befindet. Man kann gut durch die Stadt schlendern,
aber dadurch hat man an einem Abend auch schon den Großteil erkundet.
Am zentralen Platz. The central square. |
Gefallen hat mir vor allem, das jedes Haus seinen eigenen Stil hatte… Each house had its own style... |
... wodurch es wie ein einziger großer alter Flickenteppich wirkte. ...which made it look very pretty. |
Eine Kirche. A church. |
Eine andere Kirche. Another church. Yay! |
Als wir dort waren, ging gerade das Theater-Festival zu
Ende. Daher waren viele Leute in der Stadt unterwegs. Wir aßen etwas, genossen
den Trubel und übernachteten auf einem Parkplatz.
Später am Abend gab es noch ein Konzert… Later on there was a concert... |
...und dann eine wahnsinnig futuristische Darbietung mit Menschen in überlebensgroßen komischen Gefährten. ... with very futuristic, weird performances. |
Am nächsten Tag stürmten wir dann nach Brasov.
Auch in Brasov war Deutsch in Schriftform allgegenwärtig.
Wie auch Sibiu ist Brasov eine wirklich schöne Stadt. Wenn man an Rumänien
denkt, dann wird man wahrscheinlich nicht als erstes eine gemütliche Kleinstadt
vor Augen haben, in denen man sich absolut sicher fühlt.
Nein, wir befinden uns in Rumänien, nicht in Deutschland!
Not a single Romanian word! |
Der Gottesdienst in rumänischer Sprache ist nochmals besonders als solcher gekennzeichnet. The ROMANIAN church service is specifically mentioned on the left as all others are usually in German. |
"Errichtet von Volks- und Glaubensgenossen" |
Und so sieht dann die Stadt von oben aus. Bird's eye view. |
Was fotografiert der denn da?
What's he taking a picture for? |
Das hier! Brasov hat wie auch Hollywood hoch oben in den
Bergen den „Brasov“-Schriftzug angebracht. Schick! That's why! Brasov (like Hollywood) has its name displayed all over the countryside.
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Noch am selben Abend fuhren wir in die Richtung des
angeblich bekanntesten Dracula-Schlosses von Rumänien. Man muss dazu sagen,
dass in Rumänien selbst die Geschichten vom blutsaugenden Grafen nicht
sonderlich bekannt sind. Aber einige touristische Orte haben es – wie könnte es
anders sein – verstanden, einen kommerziellen Erfolg daraus zu schlagen. So
auch das Örtchen Bran. Also: Gruseltour im Kerzenschein?
Um es kurz zu machen: Sonderlich lohnenswert war der Besuch
am folgenden Morgen nicht. Letztlich ist es eine (recht schön gelegene) kleine
Burg, in deren zahlreichen Räumen phänomenal schlecht geschriebene
Informationstafeln zum Teil historisch vollkommen belanglose Ausstellungsstücke
zeigen. Ich würde von einem Besuch eher abraten. Wenn man sowieso direkt durch
die Stadt durchfährt, kann man aber auch anhalten.
Das Schloss von außen. The fearsome castle.
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Blick auf den schönen Innenhof. Nice patio. |
Ein als Hexenhäuschen anmutendes Gebäude (ohne Kekse als
Wand-Garnierung) stand umgeben von schönen Bäumen weiter draußen.
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Wir entschieden uns dann auf den Wunsch von Kai hin, die
Reiseroute etwas abzuwandeln. Ursprünglich hatten wir ins Donau-Delta in
Ostrumänien fahren wollen. Unsere neue Reiseroute führte uns nun jedoch über
Bulgarien, Mazedonien und Albanien in die Balkanstaaten des ehemaligen
Jugoslawiens. Dazu im nächsten Blog-Artikel mehr.
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