Samstag, 17. Dezember 2011

Marokko-Reise

Und auf geht's!

O Kulturen, wie unterschiedlich ihr seid! Als Treffzeitpunkt war 8 Uhr vereinbart; gegen 11 Uhr haben wir dann tatsächlich die Motoren in Gang gesetzt um Richtung Gibraltar zu tuckeln.

Wir alle haben schon etwas von der Gemütlichkeit der Südamerikaner gehört. Ich ließ mich naiverweise davon beeindrucken, dass die Ausarbeitung des Reiseplanes sehr detailliert ausgefallen war und dass ich deshalb organisierte Kräfte am Werke wähnte. Wie sehr ich mich da täuschte.

Entkräftend muss ich jedoch erst einmal erwähnen, dass wir in einer sehr stolzen Gruppengröße unterwegs sind. Alles in allem zählt unsere kleine Reisetruppe diesmal 17 Personen. Darunter sind weniger BrasilianerInnen als ich ursprünglich annahm. Bis gestern war mein Kenntnisstand nämlich, dass ich als einziger Europäer die Fahrt nach Marokko antreten würde. Die endgültige Zusammensetzung lautet allerdings:
- 13 BrasilianerInnen (einer/eine patriotischer als der/die andere; weswegen die brasilianische Flagge auf einigen Fotos nicht fehlen durfte)
- 2 Deutsche
- 1 Französin
- 1 Mexikaner.


8 Uhr Treffpunkt. 8.15 Uhr kam ich an. 8.30 Uhr trafen dann in der Tat noch drei weitere ein. Bis neun Uhr waren wir bereits überwältigende sieben Personen. Die weitere Ankunftskurve verlief eher linear als exponentiell. Vielleicht würde eine Ausgleichskurve auch ein logarithmisches Verhalten nahelegen.

Nachdem die Fahrer bei der Ausleihe erfahren hatten, dass die Reservierung der Mietautos aus irgendeinem unerfindlichen Grunde nicht stattgefunden hatte und wir daher mehr oder weniger den doppelten Preis bezahlen mussten, dachte ich mir zum ersten Mal: "Hm, doch etwas unorganisiert". Anschließend kam der Berg zum Propheten: Anstatt die Fahrer zu unserem Treffpunkt zu lotsen, verbrachten wir unsere Freizeit damit von einem zum anderen Punkt zu laufen, weil die Fahrer (mangels Karte und mangels Vorbereitung) nicht wussten, wie man zu uns gelangen kann.

Aber hey, darauf war ich gedanklich vorbereitet.
Ich freute mich viel zu sehr auf die bevorstehende Fahrt um mich durch eine solche Kleinigkeit aus dem Konzept bringen zu lassen!


Bolonia
Tag 1 verbrachten wir damit, an die Südküste Spaniens zu fahren. Unser erster richtiger Halt war ein kleiner Strand in der Nähe von Tarifa namens Bolonia. Das wunderschöne Wetter brachte den feinen Sand, eingelagert in einem sehr gebirgigen Umfeld, einzigartig zur Geltung. Wir ließen uns an einem kleinen Strandrestaurant nieder und bekamen ob unseres Aussehens bedürftiger kleiner Studenten alle Speisen und Getränke deutlich günstiger. Die Besitzerin und ihr "marido" waren äußerst freundlich und so speisten und tranken wir fürstlich zu einem sehr fairen Preis. 

Mjamm...Mittagessen
Quiz-Frage: Woran sieht man auf diesem Bild, dass es ein sonniger Tag war?
 
Vor dem Untergang der Sonne fuhren wir noch einmal kurz ins Gebirge rein und erhielten als Lohn wunderschöne, in warmes Licht getauchte Aussichten.

 Auch einen Blick auf Afrika konnte man von hier oben aus erhaschen:


Im Anschluss daran führte unsere Reiseroute nach Tarifa. Während die anderen sich im Hostel einrichteten, stellte ich fest, dass ich wohl doch noch einmal beim Auswärtigen Amt die Einreisebestimmungen hätte lesen sollen. Beim letzten Mal konnten wir in Marokko auch mit unserem handlichem Personalausweis Afrika unsicher machen - vermutlich, weil es sich um eine bereits im Vorhinein angemeldete Reisegruppe handelte. Die standardmäßige Voraussetzung ist jedoch der Reisepass. Daher durfte ich dann mit einem Brasilianer zurück nach Sevilla huschen - 6 Stunden Fahrtzeit. Für ein Stück Hartpappe. Der einzige Trost war, dass ich nach 1,5 Jahren Vierrad-Abstinenz fast die gesamte Zeit gefahren bin. Wenn ich mich recht entsinne, war ich sogar das erste Mal seit meiner Fahrschule auf der Carrerabahn für Erwachsene unterwegs (ich rede von einer Autobahn). Klar - mit Tempolimit.

Als wir um halb 2 Uhr nachts zurückkamen, waren die Brasilianer fleißig damit beschäftigt in einer Bar betrunken zu sein und sich füreinander zu interessieren. O ihr verschiedenen Kulturen!




TAG 2
Mit der üblichen Verspätung brachen wir am Sonntag ins Horn. Nach einem einseitigen Frühstück tuckelten wir in die eher uninteressante Stadt Gibraltar. Ein weiteres Wort werde ich darüber nicht verlieren...

...dachte ich erst. Bis ich sah, dass ich schon einmal etwas über Gibraltar geschrieben hatte...in meinem wohl nie zur Vollendung findenden Artikel über meine erste Reise nach Marokko. Damals schrieb ich folgende der Stadt huldigende Zeilen:
Eigentlich ist Gibraltar ziemlich unspektakulär und eher unansehnlich. Interessant ist der politische Status dieser Stadt. Direkt am nahezu südlichsten Punkt Spaniens befindet sich ein Fleckchen mit 30.000 Einwohnern. Diese Enklave fühlt sich jedoch nicht in Spanien zu Hause – sondern in England! Bekräftigt wird dieser Status durch die Grenzkontrollen mit den grimmig dreinschauenden Wachen und den gefängnisartigen Aufbau der Halbinsel. Siehe dazu den Stadtplan.

Hat man sich in die Höhle des Löwen gewagt, wird man mit wunderbaren Details belohnt. An jeder Ecke steht eine britische Telefonzelle. In einem metallenen britischen Briefkasten verschickt man seine Postkarten. Die Ikonen des angelsächsischen Kapitalismus sind natürlich ebenfalls inklusive. Feinstes Essen bei Mc Donalds und Burger King. Das großartigste von allen: diese Megacity nutzt… das Pfund-Sterling! Das ist vergleichbar mit einer Entscheidung aller Prenzlberger in Berlin von nun an nur noch mit der Lira zu handeln. Schließlich haben wir doch ehemals zum römischen Reich gehört!

Folgende Bilder sind alle bei meiner ersten Marokko-Reise im Oktober entstanden:

Marcus - ein englischer Gentleman von Welt. Er verschickt Geschäftsbriefe...
...macht einen Ausritt mit den königlichen Stallschönheiten..
...kauft bei seinem Homie-Glasbläser stilvolle Einrichtungsgegenstände...
...und vereinbart das nächste Abendessen bei der Queen.
Nennenswerte Sehenswürdigkeiten oder Momente gab es für mich in Gibraltar nicht. Allerdings kann man für einen stolzen Preis in ein abgeschlossenes Naturgebiet hinein, das einem sowohl schöne Aussichten als auch Hunderte anhängliche Affen bietet. Das habe ich mir jedoch nicht leisten wollen.



Nachdem wir mit dem Bus in Algeciras angekommen waren, bestand Unklarheit darüber, wie wir nun am günstigsten mit der Fähre zur afrikanischen Landmasse und anschließend mit weiteren Transportmitteln nach Chefchaouen kommen könnten. Anstatt sinnvollerweise direkt zum Hafen zu gehen, verbrachten wir einiges an Zeit und Gerede in verschiedenen, eher zwielichtigen, Reise-Mini-Büros. Unsere Gruppengröße und Zeitknappheit brachte einige Angestellte zur Verzweiflung und Aufgabe.
Letztlich fanden wir dann aber doch jemanden, der eine Überfahrt für uns organisierte. Er legte uns nahe, mit der Fähre nach Ceuta und dann weiter über die marokkanische Grenze mit dem Taxi nach Chefchaouen zu reisen. Dass wir damit weder schnell noch günstig unterwegs waren wurde uns leider erst bewusst, als wir dem guten Herren vom Reisebüro das Geld bereits gegeben hatten.

So betraten wir also die Fähre, setzten nach Ceuta über und…Und dann war es endlich so weit - ehrfürchtig betraten die meisten von uns zum allerersten Mal den afrikanischsten aller Kontinente. Der Ursprung unserer Ur-Hoch-100-Ahnen, die Wiege der Menschheit, der Startschuss für den Beginn aller homo sapiens sapiensischen Weltmachtsansprüche. Der allerliebste Ort für westliche Ausbeutungstaktiken. Aber auch ein humaner Kulturschatz mit unzähligen unterschiedlicher Sprachen, Traditionen, Weltansichten. Ob meine Reisekumpenen auch die durch Trommeln vibrierende Luft verspürten? Jagten sie ebenfalls in einer imaginären Reise durch die Wüste, auf der Suche nach etwas Essbarem? Hörten Sie die Klänge traditioneller Gesänge? Konnten sie sich die Vielzahl an Geschmäckern vorstellen, die in einer solch anderen Welt existieren? Nun, all das dachte ich mir ... nicht! Schließlich war ich bereits das zweite Mal in Afrika, also keine Zeit für Sentimentalitäten.
Und die anderen dachten wohl nicht in solchen Kategorien.
Zumal wir in Ceuta angekommen waren ... also zwar nicht geografisch, aber doch quasi politisch noch in Europa waren!
Szenenwechsel!

Etwa eine Stunde nach Fährenankunft waren wir an der marokkanischen Grenze. Etwa eine Stunde danach immer noch.
Ein unangenehmer Ort. Die Herumlungernden an der Grenze geben einem ein Gefühl solch grenzenlosen Vertrauens, dass man seine Tasche etwas fester an sich presst. Sie kommen mit allen möglichen Vorwänden auf die Gruppe zu und umstreifen einen wie ein Raubtier seine Beute.
Wir kamen ohne Vorfälle hinüber, auch wenn die Entscheidungsfreudigkeit, Arbeits- und Kompromissbereitschaft des einzigen Zollbeamten der der Entscheidungsgremien der Europäischen Union im Verlauf der letzten Monate nicht unähnlich war.

Wer über die Grenze von Ceuta nach Marokko geht, kann sich auf harte Handelspartner in Form von Taxifahrern freuen. Nach recht lauten Verhandlungen (wie gewöhnlich auch durch die Problematik der Kompromissfindung einer 17-köpfigen Gruppe verkompliziert) fuhren wir in drei Großraumtaxis die 100km nach Chefchaouen für 50€ pro Taxi. Da jeweils 6 Leute im großen Taxi mitfuhren war der Preis vertretbar.
Eine Sekunde? Großraumtaxi? Folgendes Bild suggeriert etwas anderes:

So glücklich wie wir aussehen, hätten da vermutlich auch noch mehr Personen in das Taxi hineingepasst.
Zugegeben...wir sind dann wohl doch in normalen Taxis gefahren. Das hatten uns die Fahrer nur leider vorher nicht mitgeteilt. Aber hey, vier Leute auf der Rückbank (inkl. ein wenig Gepäck um die Angelegenheit noch etwas bequemer zu machen), und ein (1 Tag altes) Pärchen auf dem Beifahrersitz sind locker machbar! Und die 120 Kilometer im klapprigen Taxi sind ja wohl ein Kinderspiel, oder?

Anschließend an die anfangs lustige und später einfach nur noch ar...gkalte Überfahrt (das Auto hätte/hatte wahrscheinlich in den letzten paar Dutzend Dekaden keinen TÜV bekommen) kamen wir in jenem Ort an, in den ich mich schon eine Zeit zuvor verliebt hatte: Chefchaouen. Neben Gibraltar und Ceuta hatte ich nämlich auch Chefchaouen bei meiner ersten Marokkoreise besuchen dürfen.

Schon damals war mir Chefchaouen als sehr angenehm in Erinnerung geblieben. Es ist viel weniger touristisch als andere Städte, es ist leiser, gemütlicher, traditioneller, gebirgiger, günstiger, schöner. Mit nur knapp 40.000 Einwohnern ist Chefchaouen auch tatsächlich niedlich klein.

Das Besondere an dieser Stadt steckt jedoch nicht in obigen Adjektiven, sondern in der Bemalung der Wände: der Großteil der Stadt ist mit einer blauen Farbe angestrichen. Dies gibt Chefchaouen besonders bei Sonnenschein eine wunderbare Note. Hintergrund der blauen Farbe ist ein angeblicher Vogelscheucheneffekt auf Mücken. Gesehen oder gehört habe ich übrigens in der Tat keine Mücken in Chefchaouen, aber das könnte auch an der recht kalten Jahreszeit liegen.

Meine Liebesbeziehung zu Chefchaouen hat in ihrer Leidenschaft im Vergleich zum ersten Besuch nicht nachgelassen. Wir waren in einem sehr gemütlichen Hostel untergebracht und haben von hier aus die Stadt erkundet.





Erstes Frühstück in Marokko








Dieses Bild ist am Rand der Stadt entstanden...
...Anschließend kletterten wir einen recht steilen Abhang hoch, was zu vielen schönen Bildern führte.



Kleiner Einblick in unsere kollektive Gruppengemütlichkeit: weil wir nach einer Übernachtung in Chefchaouen die Weiterfahrt zum etwa 300 km entfernten Fez (ich rede nicht vom Berliner Freizeit- und Erholungszentrum) um 18 Uhr antreten mussten und wir eventuelle Verspätungen und Umwege zum Busbahnhof einplanten, verabredeten wir uns für um 16.30 Uhr am Hostel.

typisches, kochend serviertes Gericht: Tajin
Unsere Teilgruppe (más o menos 10 Leute) entschloss sich um 16.10 Uhr noch schnell was zum Essen auf die Hand zu holen. Um 16.20 Uhr waren wir am 3 Minuten entfernt liegenden zentralen Platz, der viele Geschäfte hatte. Um 16.21 Uhr hatte ich selbstständig mein Omelette mit Thunfisch bestellt. Um 16.30 Uhr standen die anderen immer noch untätig wie spanische Postbeamte rum. Um 16.35 Uhr - als mein Omelette bereits friedlich in meinem Bauch lag und sich immer weniger der agressiven Magensäure erwehren konnte - setzten sich die anderen an einen der Restauranttische, um vollständige Mittags-Gerichte zu bestellen. Um 16.55 Uhr kamen die anderen 7, gerade mit Essen fertig. Um 17.15 Uhr war das auch bei uns der Fall. 17:19 Uhr (die Leute wurden sich der Lage bewusst) befanden wir uns im Hotel, gegen halb verließen wir es. 17:35 Uhr am Taxistand, an dem es nicht mal ein einziges Taxi gab, geschweige denn jener Menge, die wir benötigt hätten. So traten wir mit Koffern, Taschen und Einkaufstüten den 30-minütigen verschlungenen Weg zum Busbahnhof an. 30 Minuten, wenn man weiß wo es lang geht.

Und das immer alles unter der lieben Mithilfe der Marokkaner, deren bemerkenswerte Fähigkeit zu Wegbeschreibungen ein ums andere Mal deutlich wurde. In 80% der Fälle zeigen sie in eine Richtung und sagen (meist in gutem Englisch/Spanisch/Deutsch/Französisch/Portugiesisch, je nach Fragesteller): "dort in die Straße und dann immer geradeaus". Die anderen 20% der Fälle werden dadurch abgedeckt, dass der Wegweisende noch hinzufügt: "dort in der Straße erste Möglichkeit nach rechts/links und dann immer geradeaus". Lasst es uns kurzfassen: es ging nie geradeaus.

Schwitzend kamen wir rechtzeitig zum Bus.
Die Busfahrt stand im Zeichen folgender Zeilen:
"yo no quiero saber de mas nada.... yo solo quiero saber.. quien tiene seda".

Einziger Eintrag nach Ankunft spät in der Nacht:
Ankunft im Hotel in Fes. Schick. Besonders die Duschen sind beeindruckend.

Eines der Betten ist jedoch auch nicht zu verachten. Bei der Ausstattung muss man sich einfach wohl fühlen:
Wie man sieht wurden die beiden Deutschen von der brasilianischen Reisegruppe vorbehaltlos integriert...

...

TAG 3

Wie hätten Sie Ihr Schnitzel denn gern? Mit Pommes oder Bratkartoffeln oder einer sonstigen Beilage? Und was darf es zu trinken sein?
Ist es im Restaurant nicht üblicherweise ein schönes Gefühl, wenn man vollkommen frei auswählen kann und selbst der Verantwortliche für das Be- oder Misshandeln der eigenen Geschmacksnerven ist?
Nun, wir hatten etwas sehr Ähnliches. Allerdings mit einer Reise.
Ausgeschrieben war im Hotel lediglich "Atlas-Tour". Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Triathlon, den man mit einem gefüllten Wanderrucksack voller Atlanten und Enzyklopädiebänden zurücklegt. Das "Atlas-Gebirge" ist vielmehr ein fester Bestandteil Nordafrikas und hat zum Teil Höhen bis über 4000m. Anfangs waren die meisten ob der 10€ Kosten nicht unbedingt begeistert. Mit einer kleinen eingestreuten Information wurden allerdings alle Brasilianer und damit gleichzeitig die Mehrheit der Gruppe gewonnen: wir würden auch Schnee zu sehen bekommen! Für 11 der Brasilianer war dies nach eigener Aussage das erste Mal, dass sie Dihydrogenmonoxid (H2O) in dieser Form sehen durften.
Das Schöne war, dass wir uns vorne bis hinten wünschen konnten, was wir gerne sehen würden. Hierbei hat sich als nützlich erwiesen, dass wir eine Französin mit im Team hatten, die über die Details mit den Marokkanern einfacher verhandeln konnte. Generell kann man feststellen, dass die Spanischkenntnisse von Norden nach Süden zunehmend abnehmen, wohingegen die Französischkenntnisse kontinuierlich besser werden. Was den meisten von uns natürlich nicht zugute kam.

Im Anschluss an eine Nacht, in der abermals Schlaf nicht gerade im Übermaß vorhanden war, nahmen wir ein Frühstück zu uns.
An sich verlief die Reise ohne Höhepunkte. Ein idyllischer See im Wald, der auch in Deutschland hätte liegen können, ein beschaulicher absolut untypischer Ort namens Ifrane, der auch in der Schweiz hätte liegen können, einige sehr schöne Ausblicke über die insgesamt recht karge Atlas-Landschaft, ein günstiges sowie leckeres Mittagessen in einem fernabgelegenen sehr untouristischen Dorf und das Highlight: ein paar wilde Affen im Wald und - 200 Meter aufwärts - ... Schnee!!! Die teils überschwenglichen Reaktionen der Südamerikaner waren niedlich.

Idyllischer See? Check!

Schweizer Dorf? Check!

Freche Affen? Check!

Süße Affen? Check!

Schnee? Check!

Uralter Baum? Check!

Bei all dem hatten wir sehr sympathische Fahrer, die bereitwillig auch mehr von Land&Leuten preisgaben.
Sehr überraschend ist die fast durchgängige "Verehrung" des marokkanischen Königs. Von fast allen seinen Untertanen werde er als der Mann angesehen, der für Demokratisierung und Schaffung von Wohlstand im Lande die Weichen gestellt hat. Durch kluge Entscheidungen und als Vorbildfunktion. Als erster König verzichtete er auf die Möglichkeit mehrere Frauen zu heiraten und entschied sich für ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen. So einhellig positiv habe ich noch kein Volk von der eigenen Regierung sprechen hören!

TAG 4

Wir hatten schon seit vorgestern Abend in Fes zugebracht und trotzdem noch nichts von der Stadt gesehen, weil wir direkt unsere Atlas-Tour angetreten hatten.
Dies wurde nun heute mit einer ausdauernden Tour von um 10 Uhr morgens (mit der obligatorischen halben Stunde Verspätung) bis etwa 18 Uhr abends nachgeholt. Das Ganze mit zwei Stadtführern zum unschlagbaren Preis von 3€/Person.
in der Nähe unseres Hostels

Unsere Führer hießen Yusef und Hassan. "Yusef?", werden sich einige fragen. Ja, der Name YusUf klingt in unseren Ohren irgendwie vertrauter. Dies liegt daran, dass all jene, die erst im Laufe des Lebens zum Islam konvertieren, als Yusuf bezeichnet werden. Wer jedoch das Kind von muslimischen Eltern ist, ist automatisch selbst islamisch und bekommt den Namen Yusef. Ein Beispiel dafür ist der Sänger Cat Stevens, der nach seiner Konvertierung den Namen Yusuf Islam trug.

Die am häufigsten verwendeten Namen sind die des Propheten selbst (Muhammed), sowie der Name seiner vierten Tochter (Fatima).

Yusef war ein guter Führer, der uns auf Spanisch die Eigenheiten der Stadt und des Islam beschrieb. Fes ist eine der "imperialen Städte" oder auch "Königsstädte" und war damit neben Rabat, Marrakesh und Meknes für eine gewisse Zeit lang Hauptstadt eine der großen historischen Dynastien des Landes. Die Medina ist beeindruckend. Es handelt sich um den ältesten Teil der Stadt und ist eine Welt für sich. Durch die Stadtmauer und den insgesamt recht "geschlossenen" Aufbau wird der Eindruck verstärkt.
Später hörte ich einmal folgende Aufzählung: Marrakesch ist die touristische Hauptstadt Marokkos. Casablanca ist die industrielle Hauptstadt. Rabat wirkt als politische Hauptstadt. Fes hingegen hat den besonderen Status der spirituellen Hauptstadt. Diese Aussage hat mir gefallen.

In der Medina von Fes teilen sich jeweils einige wenige Hundert Familien fünf verschiedene Örtlichkeiten. Darunter fällt eine Art Grundschule zur Koranlehre, ein Hamam (türkisches Bad), ein Brunnen, ein Gemeinschafts-Ofen zum Brotbacken und eine Moschee. Dementsprechend weiß man, dass man die Hood gewechselt hat, wenn man an einer neuen Moschee/Ofen/Brunnen vorbeikommt. Zeig mir deinen Brunnen und ich sage dir wie groß deine Gemeinschaft ist! Angesichts von etwa einer Million Einwohnern gibt es selbstverständlich mehr als einen Wechsel der communité.
Wenn ich versuche das Flair der Medina zu beschreiben werden mir nicht gerade viele Hilfen zur Verfügung gestellt, da es sich so grundlegend von allem unterscheidet, dass ich bisher kennengelernt habe. Bestimmt wird die Szenerie durch:
- wahnsinnig enge Gassen, durch die sich viele Esel-Treiber drängen (sie sind mit mehreren Hundert Kilogramm beladen und durch die gesamten Waren so breit wie ein Auto - ich rede übrigens von den Eseln, nicht von den Treibern)
- durchgängig sandsteinfarbenen Wänden, die häufig viel Schatten spendeten
- sehr wenig grün
- vielen vielen sehr baufälligen Wohnungen
- allgegenwärtig traditionell gekleidete Marokkaner
- kleine Handwerksbetriebe, da laut Yusef 90% der Bewohner der Medina (Kunst-)Handwerker sind.

Hier sieht man ein paar sehr moderat beladene Esel. Üblicherweise sind die Ladungen etwas ausufernder und die Gassen etwas enger, als das in diesem Beispiel zu sehen ist.

Tierschutzorganisationen sind in Marokko offensichtlich noch nicht so sehr erfolgreich.

Eine Leder-Färberei. Wegen des lieblichen Geruchs des Fells toter Tiere bekamen wir am Eingang eine Minzpflanze in die Hand gedrückt. Von dieser haben fast alle durchgängig Gebrauch gemacht.
Mehrere Stunden in diesem Gewimmel geben einem einen guten Eindruck. Dazu zahlreiche Anekdoten, die man sich eigentlich hätte aufschreiben sollen. So hat beispielsweise jedes Haus zwei Türklopfer. Mit dem unteren signalisiert der Mann der Frau, dass er alleine kommt. Dementsprechend kann die Frau - gerade in den heißesten Sommertagen, die man im Haus fast unbekleidet verbringt - unbekümmert im Haus umherlaufen und den Mann empfangen. Kommt der Gatte jedoch mit männlichen Freunden, so signalisiert ihr der obere Türklopfer, dass sie sich besser etwas überwerfen sollte. Dummerweise habe ich mich beim Schießen dieses Fotos etwas doof angestellt, weil ich mit dem unteren Türklopfer etwas zu viel am Portal herumgekratzt habe. Die Antwort folgte auch prompt. Eine verwirrt aussehende Hausfrau öffnete mir die Tür. Ich bin sehr froh darüber, dass sie nicht unbekleidet war!

A propos Hausfrau - Marokko ist nach unseren Gleichstellungs-Vorstellungen noch relativ archaisch. Es wird von jeder Frau erwartet, dass sie gut für das Haus und für den Ehemann sorgt. So erzählte beispielsweise Yusef, wie er sich verhält wenn seine Frau einmal krank ist. Dann streift er sich die typische marokkanische Kluft über - die Djellaba - die traditionell immer auch eine große Ku-Kux-Klan-Kapuze hat (Alliteration ahoi!). In diese sehr große Kapuze steckt er das gekaufte Brot und transportiert es so nach Hause. Dadurch wird niemand Verdacht schöpfen müssen, dass die Frau eventuell ihre häuslichen Pflichten vernachlässigt.
Unser Reiseleiter von der Atlas-Tour (Tag 3) hatte mir ein etwas moderneres Bild von Marokko gezeichnet. Er war der Meinung, dass Frauen mittlerweile fast gleichgestellt sind und gleiche Teile zum Haushaltsbudget beitragen könnten. Auch war er der Meinung, dass das marokkanische Familiensystem zu sehr viel stabileren Verbünden führen würde. Er lobte den König wieder einmal himmelhoch, weil dieser nur einmal geheiratet hätte. Noch dazu handele es sich um eine Frau aus armen Verhältnissen.
Vielweiberei ist in Marokko nach wie vor üblich und erlaubt. Der Atlas-Führer meinte, durch das Verhalten des Königs bedürfe es zunehmend einer Begründung, warum ein Mann noch eine zweite Frau ehelichen müsse. Der Kommentar von Muhammed dazu: "OFFIZIELL hat der König nur eine Frau. Aber er ist der König, richtig?".
Insgesamt standen viele der Aussagen der zwei Reiseleiter etwas im Kontrast. Vermutlich liegt das daran, dass der erstere nicht in der Medina wohnte und dadurch insgesamt eine westlichere Einstellung hatte. Seine eigene Einstellung projizierte er dann auf ganz Marokko. Der zweitere - der ein offizieller Reiseführer ist - zeichnete ein wohl etwas realistischeres Bild.
Die Gespräche mit beiden waren sehr interessant.
Eines jedoch existiert laut beiden nicht mehr: Zwangsheiraten sind absolut unüblich. Die zukünftigen Pärchen lernen sich zwar vermutlich nicht unbedingt betrunken in einer Diskothek kennen, aber der Kennenlernprozess läuft ähnlich wie auch andersorten ab. Man trifft sich, verliebt sich, begehrt sich - und doch darf nicht mehr stattfinden als Küsschen. Natürlich gibt es auch in Marokko einige, die sich aus dem Sex erst nach der Ehe nicht viel machen. Allerdings ist es für die Frau ein Spiel mit dem Feuer. Verliert der Mann auf einmal das Interesse und macht sich auf die Suche nach einer anderen, so hat sie nicht nur ein gebrochenes Herz, sondern auch ein ernsthaftes Problem in einer später folgenden ersten Ehenacht.

Wenn nach den ersten Ehemonaten sich unter der Bauchdecke der Frau nichts regt, dann kommt der Mann in Erklärungnöte. In Marokko ist nämlich interessanterweise generell der Mann Schuld, wenn es mit dem eigenen Nachwuchs nicht klappt. Das sah in unserer christlichen Geschichte meist anders aus.
Damit es auf anderer Front keine Probleme gibt, kann man sich in einer der örtlichen Pharmazien behelfen. Dort gibt es nämlich eine Wurzel, die angeblich auf ganz natürliche Weise ohne Zusatzstoffe zu einer ganzen Nacht Jiggijiggi führen soll. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, die Wunderwurzel auszuprobieren. Aber fragen wir doch mal unseren Mexikaner, wie er sich im Nachhinein fühlte?:

Religiös sind laut Muhammed nahezu alle. 80% der Einwohner beten seiner Einschätzung nach jeden Tag. An das Alkoholverbot und das Gebot des Ramadan hielten sich jedoch viele nicht.

Nachdem unser Guide etwa 9 Stunden mit uns verbracht hatte, verabschiedeten wir uns von ihm am Busbahnhof und stiegen um 19 Uhr in den Bus nach Marrakesch. Mir hat der Tag sehr gut gefallen, weil ich viele Eindrücke zum Leben in einem arabischen Land sammeln konnte.


TAG 5 & TAG 6

Wir sind mit der Information in den Bus gestiegen, dass bis nach Marrakesch 11 Stunden vergehen werden. Tatsächlich wurden wir dann bereits um 3.30 Uhr aus dem Bus mitten ins Nirgendwo geworfen. Dieses Nirgendwo war jedoch in Wirklichkeit ein Irgendwo und zwar ein etwas zentrumsfernerer Teil von Marrakesch. Unsere Ankunftszeit war ein Problem. Unser Plan sah ursprünglich vor, des Morgens in unserem Hostel die Sachen abzuwerfen und in die Stadt loszuziehen. Glücklicherweise wurden wir sogar zu dieser unwirtlichen Nachtzeit freundlich empfangen und mussten "lediglich" weitere 5 Stunden zubringen, bis wir offiziell unsere Hostelzimmer beziehen durften. Einige Begegnungen mit Johnny sowie ein zeitiges Frühstück später erwachte die Stadt.
So wurden wir ganz sachte mit Marrakesch bekanntgemacht.

Nach einer ausgiebigen Siesta machten wir uns daran, die touristische Hochburg Marrakesch zu erobern. Mein Urteil?
Sie stinkt.
Und zwar beträchtlich. Zum Teil war es wahnsinnig unangenehm über bestimmte offene Plätze zu gehen. Auch ist es manchmal nicht möglich ein Foto ohne Flecken zu schießen, weil so viele Rußpartikel durch die Luft schweben.
Wissenschaflicher Versuch zum Nachweis des Smogs. Aber vielleicht sind es ja auch Neutrinos... wer weiß?
Nichtsdestotrotz hat Marrakesch ein ganz eigenes Ambiente, das sich deutlich von jenem in Fes und Chefchaouen unterscheidet. Die gesamte Stadt scheint ein riesiger Marktplatz zu sein. Immer und überall werden einem Güter angeboten. Produkte. Ramsch. Nippes. Alles was das Herz erst begehrt, wenn man die unheilige Frage gestellt hat "wie teuer ist das?". Schon ist man im strudelnden Sog der Hartnäckigkeit der Händler gefangen. Einerseits ist es erheiternd, dass fast alle die gleichen Techniken anwenden. Andererseits erschreckend, dass sie trotzdem immer wieder erfolgreich Dinge an einen verkaufen, die man ohne ihre Mithilfe wahrscheinlich nicht einmal wahrgenommen hätte, wenn man sich viele Stunden im Laden umgeschaut hätte.
Der glückliche Überlebende einer Gewürzstraße. Der Geldbeutel war im Nachhinein definitiv deutlich leichter.

Viele der Menschen in Marrakesch versuchen sämtliche Tricks um die Aufmerksamkeit an sich zu ziehen. So hört man den ganzen Tag lang „English, English?“, „portugues? espanol? deutsch? francais?“ oder auch einmal „Hertha, Hertha Berlin“.
Einer war ein ganz besonderer Komiker. Er sprach mit dem anderen Deutschen unserer Gruppe ein paar Sekunden und wechselte dann auf ein relativ solides Deutsch. Er erzählte eindringlich, dass er uns zu wunderschönen Reisen verhelfen könne. Außerdem arbeite er nur mit seriösen, offiziellen Reiseveranstaltern zusammen. Auf die Erwiderung, dass wir bereits eine Wüstentour bezahlt hätten, folgte eine Millisekunde Schweigen. Daraufhin dann: „Okay, braucht ihr vielleicht Haschisch?“
Wunderbar. Ob er dieses auch von offiziellen und seriösen Händlern erhält?

Die Findigkeit der Menschen, um an das Geld der Besucher zu kommen ist wirklich erstaunlich. Beispielsweise scheint es Menschen zu geben, die den ganzen Tag lang in bestimmten Gebieten hin- und herlaufen. Allerdings nicht ziellos, sondern auf der Suche nach einer mehr oder weniger hilflosen Touristengruppe, denen sie den Weg weisen können. Leider wird man nicht gefragt, ob man auch wirklich gewiesen werden möchte. Schwuppsdiwupps hat man ein Anhängsel, das einem in irgendwelchen Sprach-Mischmasch etwas über die Gegend erzählt. Es ist uns mehr als einmal passiert, dass wir dann am Ende eine erzürnte Person hatte, die sich darüber aufregte, dass sie von uns nur 2€ für eine Hilfestellung bekommt, die wir überhaupt nie erwünscht hatten. Einmal sind wir auf der Suche nach der Synagoge dann zu diesem jüdischen Friedhof gekommen. Wegen seiner Ausmaße und seiner Anonymität war er sehr beeindruckend. Die wenigsten Gräber hatten nämlich Inschriften, da diese durch Verwitterung in einigen Bereichen sämtlich nicht mehr vorhanden waren.
jüdischer Friedhof

 

Mittagessen
Ein vom UNESCO-Weltkulturerbe geschütztes Gebiet ist der Platz Jamaa el Fna. Es ist zwar anstrengend über diesen Platz zu laufen, weil links und rechts Hände an einem zerren. Nichtsdestotrotz fühlt man sich kopfüber in eine andere Welt hineingeworfen. Wo sonst werden die Präsenzen von Schlangenbeschwörern mit trommelnden und tanzenden Einheimischen sowie Zukunftssehern, Verkäufern frischen Orangensafts und Grillhähnchenbuden-Mitarbeitern vermischt?



Da ich selber nur mittelmäßige Fotos von diesem Platz habe, hier mal ein Eindruck aus einem Internet-Foto (die bisherigen waren alle Originale!):

Ansonsten hat Marrakesch noch einige schöne Palacios zu bieten. Das sind vom Typ her sehr unterschiedliche Gebäudekomplexe - einige sind Ruinen, bei anderen handelt es sich um schöne Grünanlagen.
Palacio Badi



TAG 7 & TAG 8

Schon mal das Gefühl gehabt, sehr lange auf etwas gewartet zu haben, was der Mühe und Kosten nicht wert war? Oh richtig, ihr seid alle schon einmal mit der Deutschen Bahn gefahren. Aber unabhängig davon?

Nun, wir saßen stundenlang im Auto. Um am Ende etwas Sand zu betrachten.

Aber von vorne:

Für den fairen Preis von 42€ sind wir alle gemeinsam den Weg zur Wüste angetreten. Dafür bekamen wir einen wunderbar knuffigen, sehr netten Fahrer und ein Auto, in dem neben unserem Chauffeur noch exakt 17 weitere Personen Platz hatten.

Die Fahrt ging nach Zagora, was schon relativ nahe an der Wüste liegt. Aber eben nur relativ nahe. Jedem, der von Marokko aus eine Wüstentour unternimmt kann ich nur raten, einen mehrtägigen Wüstenaufenthalt einzuplanen.

Meine Vorstellung war jene: Einmal in meiner Daseinsfrist, fernab von jeder Zivilisation in vollkommener Abgeschiedenheit und Ruhe, das Leben unter einem funkelnden Sternenhimmel und umgeben von nichts Revue passieren lassen.
Die Realität: Zwei-Stunden-Kamel-Tour, von der die erste Stunde über einen ab und von Autos befahrenen Feldweg führte. Wtf? Als wir an unserem Camp ankamen, hat man immer noch die Lichter der ringsum liegenden Behausungen gesehen. Der Sand war zwar tatsächlich fein, aber durch die umliegenden Felsen kam nicht DAS Wüsten-Feeling auf. Und die "Wüstenführer", die dann noch ein wenig lustige Trommelmusik spielten, waren wohl auch nichts anderes als die Jungs aus dem gemeinsamen Freizeit-Fußball-Verein. Seis drum. Schön war es trotzdem. Aber ich komme zurück.

Und meine Vorstellung des Aufenthalts in einem absolut naturbelassenen Gebiet kann ich ja glücklicherweise spätestens in 9 Monaten mit Kai im Sarek (in Nordschweden) umsetzen.





Abendessen

Hühnchen-Tajin

Abendliches Trommeln

unser Camp

Frühstück im Zelt

 
 



Da meine Schreiblust langsam nachlässt, werde ich das absolute Highlight meiner Marokko-Reise nur in einigen Bildern abhandeln. Am mit Abstand wunderschönsten empfand ich nämlich die Hin- und Rückreise zur Wüste. Um von Marrakesch zum Ort Zagora zu kommen, von wo aus viele Wüstentouren starten, überquert man auf wahnsinnig gewundenen Serpentinenstraßen stundenlang das Atlas-Gebirge. Bei der Betrachtung dieser ganzen Weite und dem Anblick einiger einsamer Schafstreiber bin ich ganz nachdenklich geworden. Ich friste hier in Europa meine Existenz, der Schafshüter in den Bergen von Marokko eine gänzlich andere. Und doch leben wir beide vermutlich ein ähnlich glückliches oder unglückliches Leben. Wie unterschiedlich unsere Bedürfnisse wohl sind. In welchen verschiedenen Details sich für uns Glück äußert. Wovon wir jeweils träumen. Wie oft er wohl an das westliche Leben denkt? Welche Vorstellungen er hat?
Ich weiß es nicht. Aber es war schön, sich so klein zu fühlen. Und frei. Aber seht selbst.










Nach der Rückkehr sind wir abends traditionell essen gegangen. In der Ville Nouvelle gibt es nämlich einen McDonalds. Da könnte man glatt vergessen, dass man sich in einem anderen Land befindet. Toll.



TAG 9...

...bestand darin die letzten Dirham auszugeben. Diese marokkanische Währung hatte zu diesem Zeitpunkt einen Kurs von 1:11. Für 11 Dirham erhält man einen Euro. Mal sehen ob das irgendwann einmal umgekehrt sein wird.

Ansonsten wäre da noch der reibungslose Rückflug zu erwähnen.

So, jetzt bin ich gespannt, wie viele Leute sich am Ende wirklich durch den ganzen Blog-Artikel gebissen haben werden. Ihr dürft gerne einen Kommentar hinterlassen.

Mein nächster Blog-Artikel wird vermutlich meine zweieinhalb Wochen währende Zeit in Berlin über Weihnachten und Neujahr resümieren. Für jegliche Sylvester-Ideen bin ich vollkommen offen. Immer her mit Vorschlägen.

Grüße,
Marcus