21. Mai
Ein trauriges Kapitel. Selbst jetzt beim Schreiben
verschwindet meine heitere Stimmung und weicht einer nachdenklichen Schwere.
Ich habe ein wenig gezweifelt, ob ich diese Episode überhaupt zu einem Teil
meines Blogs mache. Ich habe mich letztlich dafür entschieden, weil nicht oft
genug daran erinnert werden kann, welch grausame Taten die Nazis begangen
haben. Gerade in der unseren Generation, in der wir kaum noch Kontakt
Zeitzeugen haben, darf diese Periode nicht in Vergessenheit geraten. Wer
möchte, kann diesen Blog-Eintrag aber selbstverständlich überspringen.
Das Konzentrationslager Auschwitz (beziehungsweise
treffender: die drei zum KL Auschwitz gezählten einzelnen Lager namens
Auschwitz, Birkenau und Monowitz) war nicht als „übliches Konzentrationslager“
angelegt. In vielen anderen Lagern stand „die Vernichtung durch Arbeit“ im
Vordergrund, das heißt viele der Gefangenen wurden durch Überarbeitung und
Mangelernährung in den Tod getrieben. Der Hintergrund von Auschwitz ist jedoch
ein solch abartiger, dass es sich der Vorstellungskraft fast entzieht. Der
Großteil der nach Auschwitz geschickten Gefangenen wurde direkt in den Tod
geschickt. Sie gaben all ihre Wertsachen ab, entkleideten sich und wurden zum
„Duschen“ geschickt. Ich vermute, alle wissen, dass sie keine Dusche erwartete,
sondern ein qualvoller Tod durch Vergasung
Von den 1,3 Millionen nach Auschwitz geschickten Gefangenen
waren etwa 1,1 Millionen Juden. Diese kamen vor allem aus Ungarn und Polen,
aber auch aus vielen anderen Staaten. Ebenso viele Menschen (1,1 Millionen)
ließen in Auschwitz ihr Leben.
Das Konzentrationslager selbst ist kostenlos, aber man kommt
nur mit einer Führung hinein. Unser Guide erklärte all die Gräueltaten sachlich
und unbarmherzig. Das Museum selbst ist super aufbereitet und hoch interessant.
In vielen der ehemaligen etwa zwanzig Baracken von Auschwitz I waren einzelne
Ausstellungen untergebracht. Die Kombination aus Bildern und Erklärungen
beförderte mir des Öfteren Tränen in die Augen.
Der Aufbau von Auschwitz I
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Das Eingangstor zum Camp.
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Auschwitz I war gut abgesichert. Rebellionsversuche gab es –
auch wegen der Unterernährung und Erschöpfung – kaum.
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Von all diesen Orten aus wurden Juden nach Auschwitz deportiert. |
Zahlen. Mir fehlen die Worte.
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Die Aufseher des Konzentrationslagers stapelten jeweils in
verschiedenen Räumen die Hinterlassenschaften der Ankömmlinge. Hier sind
Brillen zu sehen.
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Schuhe. Es gab noch VIELE andere Räume, aber viele Sachen
waren zu bedrückend um davon Fotos zu machen.
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Das Eingangstor zur Hölle. Auf diesen Schienen kamen die Deportationszüge an. |
Gedenkort innerhalb von Auschwitz-Birkenau
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Ich hoffe, dass diese widerliche Episode der Geschichte
niemals in Vergessenheit geraten wird. Wir sollten nicht außer Acht lassen,
dass alle Menschen unter bestimmten Voraussetzungen und Zwängen zu Monstern
werden können. Dagegen kann nur Aufklärung helfen.
Genug der Moral. Ich empfehle jedem, der sich in der Nähe
von Krakau aufhält, einen Abstecher nach Auschwitz mit einzuplanen. Jedoch
sollte man sich bewusst sein, dass die Stimmung dadurch ganz schön gedrückt werden
kann. Also vielleicht nicht der ideale Ort während der Flitterwochen.
Glücklicherweise fanden wir Zerstreuung in den schönen
Gebirgen der Slowakei.
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