Donnerstag, 16. August 2012

Salvador

 Salvador is located in Bahia. It has the highest percentage of African descent that nearly all have their origin on the sugar and later coffee plantations of Brazil. For that purpose more than a third of all Africans being abducted in total from their homelands were sold to Brazil.

On the first day I went to two beaches, called Arembepe and Praia do Forte. At night we went to a restaurant, but there was police everywhere. We didn´t feel very safe, even though our hostel was in the heart of the old town.

On the second day I visited the city and was impressed by all the African heritage. However, many parts of the city are not very good being taken care of which gives the city something very characteristic. At night there was a great percussions session at my hostel, because a friend of a hostel-owner´s friend had her birthday. Everyone attending was playing the drums or dancing.

...Salvador! (18./19. Juli)

Nach etwa 10 Stunden Busfahrt kam ich im Herzen Bahias an. [Bahia ist das Zentrum der afrobrasilianischen Kultur. Aber dazu gleich ein paar Zeilen.] Das Busfahren gefaellt mir wider Erwarten ganz wunderbar. Es ist neben dem Fliegen die einzige Moeglichkeit, in Brasilien herumzukommen. Ein ZugNETZ existiert nicht, maximal ein paar einzelne Verbindungen.
Wegen der gigantischen Entfernungen kann man sich schon mal auf eine 20-stuendige Busfahrt (und laenger!) einstellen. Fuer viele wohl ein Horror... fuer mich eine Zeit der Musse[Wie gerne haette ich jetzt gerade ein Ess-Zett]. ERSTENS hindert mich dann nichts und niemand daran, einfach mal 12 Stunden am Stueck auf meinem Kindle zu lesen. Ich liebe es. ZWEITENS habe ich mich in die brasilianischen Aussenansichten verliebt. Jeder Wald ist hier unten ein Highlight fuer mich. Kein Baum, kein Strauch, keine Blume erinnert an einen mitteleuropaeischen Wald. Ueberall herrscht Tropenfeeling pur und nicht selten denkt man sich zwischen den Staedten, dass man gerade an einem regelrechten Urwald mit dichtem Unterholz vorbeifaehrt. DRITTENS sind die Sitze so bequem, dass man darauf problemlos eine Weile ausharren kann. Selbst das Schlafen ist kaum ein Problem, weil der maximale Neigungswinkel gross ist.

Aber zurueck zu Salvador. Salvador ist die Hauptstadt des "Bundeslandes" Bahia. Bahia gilt als Wiege der afrobrasilianischen Kultur und damit als allerwichtigster Faktor fuer viele der brasilianischen Traditionen. Dazu gehoeren vor allem der Karneval, aber auch andere Dinge wie die Samba-Musik, das Trommeln oder Capoeira. Man kann also mit gutem Recht behaupten, dass man Brasilien erst verstehen kann, wenn man Bahia gesehen hat.

In der Tat ist ein Schlendern durch diese Stadt sehr faszinierend. Mein erster Eindruck war leider nicht der beste. So vermerkte ich als erstes in meinem Notizbuch lediglich folgende Zeile: "auch Salvador ist auf seine ganz eigene Art haesslich". Das wird der Stadt aber ganz und gar nicht gerecht und ich revidiere diese Aussage.
Ja, wie die meisten brasilianischen Staedte ist Salvador sehr runtergekommen. Aber gleichzeitig ist dieser Stadt ein Ambiente Eigen, das ich so noch nirgendwo erlebt habe. Ich finde es faszinierend, dass man auf einem Platz mit 50 Personen unter Umstaenden 49 durch und durch dunkelhaeutige Menschen sieht. Das liegt daran, dass Bahia zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert das Zentrum der portugiesischen Kolonie war, weil man hier ganz wunderbar Zuckerrohr anbauen konnte. Um jedoch Zuckerrohr anzubauen, muss irgendjemand den Finger krumm machen, um die landwirtschaftlichen Aufgaben zu erledigen. Da die Kolonialherren sich dafuer selbstverstaendlich zu fein waren, mussten anfangs die indigenen Staemme herhalten. Es setzte sich jedoch sehr schnell die Meinung durch, dass diese als Sklaven weniger geeignet waren als afrikanische Leibeigene. Mehr als ein Drittel aller(!) aus Afrika verschleppten Menschen wurde nach Brasilien geschafft, hauptsaechlich nach Salvador.

Wenn man durch Salvador schlendert, dann sieht man viele kleine liebenswuerdige Details. Es gibt eine Fuelle sehr individueller Kunst, an vielen Ecken und Enden zeigen Capoeira-Taenzer ihre Kuenste, es wird getrommelt und durch den schlechten Erhaltungsgrad sind viele der Gebaeude (vor allem die Kirchen) irgendwie schon wieder richtig schick. Ich besichtigte ein sehr interessantes Museum fuer afro-brasilianische Geschichte, in der viele historische Informationen zur Sklaven-Verschleppung gezeigt wurden. Ich empfinde es als empfehlenswert.

Ob diese Strassenansicht vorm Hostel mich zur Aussage verleitet hat, dass Salvador haesslich sei? For the old town city centre, there is many roads that are pretty run-down.
 

Grafittis gab es einige.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit sah man viel Polizei-Praesenz. Dadurch fuehlt man sich nicht unbedingt sicherer. Salvador has a huge amount of police being on the lookout which makes the whole place feel pretty sketchy.

Capoiera

Die Sklavenhandels-Routen. Trading routes for slaves. It´s scary thinking about that.


Afrikanische Kunst. African art.

Tagsueber ist die Altstadt von Salvador also sehr interessant; nachts ist es eher unangenehm. Das bringt uns zum Sicherheitsgrad brasilianischer Staedte. Generell ist Brasilien nicht per sé gefaehrlich. Ich habe im Laufe der Zeit hier viele Reisende getroffen, von denen einige auch schon laenger in Brasilien gelebt haben. Passiert ist von denen kaum jemanden was. Die Gefahr, in Barcelona in Spanien ausgeraubt zu werden ist meiner Meinung nach deutlich hoeher.
Trotzdem habe ich mich in Salvador des Nachts unwohl gefuehlt. Das fing damit an, dass das Hostel generell immer verschlossen ist. Die Gaeste bekommen keinen Schluessel, sondern muessen zu jeder Tages- und Nachtzeit klopfen. Es wird peinlich genau darauf geachtet, dass die Tuer auch ordentlich verschlossen ist. Als wir dann nach 23 Uhr etwas essen gehen wollten, kam der Hostelbesitzer zu uns und warnte uns eindringlichst davor, nicht von den (wenigen) beleuchteten Strassen abzukommen. Er beschrieb uns ganz genau den Weg zu einem seiner Meinung nach in einem halbwegs sicheren Gebiet gelegenen Restaurant (500m weg) und wollte die genaue Zeit unserer Rueckkehr wissen. Mit diesen beruhigenden Worten ausgestattet, stiefelten wir los. Die Strassen waren komplett ausgestorben und wurden nur durch mobile Polizeistationen belebt, die wie eine regelmaessige Strassenverzierung alle 200m an den grossen Plaetzen standen.
Durch das Zentrum einer Millionen-Stadt zu laufen und noch vor Mitternacht fast der einzige zu sein, fuehlt sich...komisch an.

Salvador fand jedoch einen Weg, mich wieder mit seinem Nachtleben zu verwoehnen. Das Hostel, indem ich uebernachtete, war naemlich eigentlich eher ein Kulturzentrum. Eines Abends gab es eine Geburtstagsfeier, bei der alle geladenen Gaeste zu einer Percussions-Gruppe zu gehoeren schienen. Sie spielten vier Stunden am Stueck improvisierte Trommel-Musik. Einige der Frauen tanzten wie in Ekstase. Ich luemmelte mich in eine der vielen Haengematten und sah dem Spektakel zu. Es war grossartig. In diesen Stunden fuehlte ich mich 100%ig in Brasilien.


Blick auf den Hof des Hostels. Die Duschen waren in dem Gebaeude, das wie eine Hoehle aussieht. Licht gabs nicht und abschliessen konnte man die Dusche auch nicht. Kalt war das Wasser selbstverstaendlich auch. Ich fand´s cool :) The cave-like entrance on the patio of the hostel leads to the showers, that neither have hot water nor lighting. Some of the girls at the hostel didn´t like that.

Hier platzierte ich mich und betrachtete andaechtig die Trommelnden und Tanzenden. I got into one of the hammocks and watched the percussion session of the birthday party that took place in the hostel.


Wildes Tanzen. Crazy percussion and dancing.



Ein anderes einschneidendes Erlebnis war der Tag meiner Ankunft. Ich lernte morgens im Hostel einen Spanier, eine Kolumbianerin und eine Portugiesin kennen, die gemeinsam in Florianopolis studiert hatten. Wir fuhren gemeinsam an einen Strand, der sich als Arembepe auf den Landkarten verewigt hat. Auch wenn dies spaeter noch einmal uebertroffen wurde: einen so schoenen Strand hatte ich mein Lebtag noch nicht gesehen. Die Kombination von feinstem Sandstrand, 10m vom Strand entferntem saftigsten Gruen, schoene Palmen, einem wilden Meer (das durch einige natuerliche Barrieren an vielen Stellen aufgewuehlt wurde), 25 Grad im Schatten war ... herrlich!

Unsere kleine Reisegruppe. Im Hintergrund sieht man die natuerlichen Wellenbrecher. In the background you can see a natural barrier that leads to those waves.



Am gleichen Tag fuhren wir noch an einen anderen Strand namens Forte da Praia, der deutlich touristischer war.

Haeufiger als Volleyball spielen die Brasilianer futevolei. Man nutzt zwar das Volleyball-Netz, nutzt aber nicht die Haende, sondern hauptsaechlich Fuesse und den Kopf. Futevolei, a Brazilian variation in which you play keep the ball up with anything else but your hands (mostly with your feet and head). It´s impressive watching it.

Wer genau hinsieht, kann im Boot eine riesige Schildkroete erkennen. Diese war offensichtlich krank und das "Projeto Tamar" (eine umweltbewahrende Organisation) wollte ihr wohl helfen. Sie bekamen sie aber nicht aus dem Boot heraus. A giant turtle.

Capoeira-Training fuer die ganz kleinen. Niedlich. Capoiera lessons of the very small ones.

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