Donnerstag, 10. Mai 2012

Danzig

05. Mai

Ankunft in Danzig. Historisch wertvoller Reiseabschnitt, allein schon weil in Danzig der Zweite
Weltkrieg anfing.

Wie parkt man bei solcher Reise eigentlich innerstädtisch? Nun, wir suchten uns einen Outdoor-24h-
Parkplatz in der Nähe des Zentrums und fuhren die restlichen paar Kilometer ins Stadtinnere mit dem
öffentlichen Nahverkehr. Danzig ist eine sehr schöne Stadt, aber leider war ich nach wie vor etwas
bewegungsunfähig, was es uns schwierig machte, weite Strecken zurückzulegen.


Rundblick

Bemerkenswertes in Danzig? Kai erklärte mir in einem Café haarklein, wie seine Systemkamera zu
bedienen ist. Es gibt eine Million Lichteinstellungen, die alle irgendeinen Einfluss haben. Es war
wirklich hochinteressant, wie aus einem normalen (laienhaften) Foto plötzlich ein schönes Foto wird. Die folgenden Fotos sind aber noch unabhaengig von den Erklaerungen entstanden :)


Die Gasse, in der wir in einem Café Einzug gehalten haben
K783 – Hi David. Danke für deine Gastfreundlichkeit in Stettin ☺
Kai und ich im Café
„Fühlen Sie sich wie zu Hause“
Später waren wir in einer Absinth-Bar, die zu später Stunde meistens zu einer Tanzbar mutiert. Das
zumindest erzählte uns ein junges polnisch-türkisches Ehepaar. Mit dem Türken kamen wir zuerst ins
Gespräch. Er war ein sehr sympathischer Typ, mit dem man wunderbar auf Englisch philosophieren
konnte. Seine (vielleicht 25-jährige) Frau namens Marianne (oder so ähnlich) war von einem etwas
anderen Kaliber. Sie war sturzbetrunken und brüllte die ganze Zeit auf Englisch irgendetwas durch
den Raum. Ihr Mann schwankte zwischen den zwei Gefühlen der Beschämung und der Erheiterung.
Während des Gespräches mit den beiden haben wir sehr interessante Dinge über Polen
herausgefunden. So sind die meisten Polen wahrhaftig erzkatholisch. So schüttelte es die Polin bei
dem Gedanken daran, dass Männer schwul sein könnten. Sie hatte nämlich einmal ein Wochenende
in Hamburg verbracht und es widerte sie sichtlich an, wie sich die Männer dort zum Teil zueinander
verhielten. Das habe ich in dieser Art noch nie von einer Frau gehört. Auch viele andere ihrer
Einstellungen waren sehr konservativ; die gemeinsame – mit Mariannes Mutter bewohnte –
Wohnung sähe laut dem Türken wie eine Kirche aus. Überall Maria-Heiligenbilder (Maria ist so etwas
wie die Schutzheilige Polens) und kleine Statuen. Die Reaktion von Mariannes Mutter, als diese einen
(atheistischen) Muslim mit ins Haus brachte? Ohnmächtigkeit! Allerdings erzählt der Türke, dass er
normalerweise angebe Katholik zu sein, weil es ansonsten schwer würde akzeptiert zu werden.


in der Absinth-Bar


Am 06. Mai begaben wir uns auf des Mechanikers Rappen auf den Weg in die Masuren.

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